feel-ok.ch klärt dich sachlich zum Thema Cannabis auf. So kannst du gut informiert entscheiden, ob, wann und wie oft du Cannabis konsumieren willst und wann du lieber verzichten solltest, um Ärger oder Schäden zu vermeiden. Falls du kiffst, kannst du mit den Safer-Use-Regeln die Risiken des Konsums minimieren.
Inhalte
Diese Artikel interessieren unsere Leser*innen: «Dauer des Rausches und Nachweiszeit», «Kosten», «Fakten zu Cannabis, Hanf und THC», «Gefahren für Körper und Psyche», «Missbrauch und Abhängigkeit», «Was sagt das Gesetz» und «Wirkungen von Cannabis».
Kiffst du und ist für dich aufhören zurzeit keine Option? Dann sei clever und beachte die «Safer-Use-Regeln».
Es gibt Jugendliche, die kiffen und Bedenken haben: Was spricht für sie gegen den Konsum? Andere wollen weiter kiffen: Warum? Und die Neugierigen: Was erwarten sie von einem Joint?
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Drogen sind natürliche oder künstlich hergestellte Stoffe. Beim Konsum beeinflussen sie über das zentrale Nervensystem das persönliche Befinden einer Person. Diese fühlt sich nach dem Konsum verändert, und auch die Welt erscheint ihr anders.
Drogen können entspannend oder anregend wirken sowie positive oder negative Gefühle auslösen.
Viele Drogenkonsumierende erleben während des Rausches Einbildungen, so genannte Halluzinationen. Drogenkonsum kann zu psychischer und, je nach Art der Droge, auch zu körperlicher Abhängigkeit führen.
Cannabis ist die Pflanze, aus welcher Marihuana (Hanfkraut), Haschisch (Hanfharz) oder Haschischöl (Hanfextrakt) hergestellt wird.
Der Konsum von Cannabis löst durch die chemische Substanz THC («Tetrahydrocannabinol») einen Rausch aus.
Substanzen, die wie THC Gefühle verändern, bezeichnet man als psychoaktiv. Das heisst: Sie beeinflussen die Wahrnehmung, das Denken, die Gedächtnisleistung, die Stimmung, das Bewusstsein oder das Verhalten.
Die Cannabispflanze gehört mit dem Hopfen zur Familie der Hanfgewächse. In der Natur gibt es über hundert Arten, die ganz verschiedene Eigenschaften haben.
Die für die THC-Gewinnung verwendete Pflanze hat den Namen «Cannabis Sativa L».
Die Arten unterscheiden sich in ihrer Grösse und Wachstumsgeschwindigkeit.
Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die weiblichen Pflanzen haben mehr Blätter und spezielle Drüsenhaare. Aus diesen wird ein klebriges Harz abgesondert, welches besonders viel THC enthält.
Jene Pflanzenarten, welche viel Harz und folglich THC enthalten, werden für den Drogenkonsum genutzt. Andere Arten eignen sich ihrer Fasern wegen für die Herstellung von Hanfpapier, Hanfkleidern und ähnlichen Produkten.
Innerhalb eines Jahres wächst die Hanfpflanze vom Sprössling zur blühenden Pflanze heran. Die kleinsten werden 60 cm hoch, bestimmte Arten bis zu 8 Meter.
Das auffallendste Merkmal sind die Blätter. Sie sind fingerförmig gegliedert und bestehen meist aus sieben lanzettförmigen Einzelblättern. Die Ränder sind fein gezackt.
Vor über 5000 Jahren wurde Cannabis bereits als Schmerzmittel verwendet. Durch Völkerwanderungen, Kriege und Handel verbreiteten sich Hanfprodukte weltweit.
Im Mittelalter verbot die Kirche den Gebrauch von Cannabis als Rauschmittel und stempelte es als Teufels- und Hexenmittel ab. Hanfprodukte des täglichen Lebens blieben jedoch erlaubt.
Im 20. Jahrhundert wurden in den USA strenge Gesetze gegen Cannabis erlassen. In der Schweiz wurde Cannabis 1951 verboten.
In den späten 60er-Jahren wurde Cannabis zum Symbol für Frieden und Toleranz innerhalb der 68er-Bewegung. Der Konsum von Cannabis galt als Protest gegen die konservative, bürgerliche Lebensart.
Heutzutage hat sich die Bedeutung des Cannabiskonsums gewandelt, und es wird vorwiegend zur Freizeitgestaltung genutzt. Hanf wird zudem wieder als natürlicher Rohstoff in der Herstellung zahlreicher Produkte wie Speiseöl, Reinigungsmitteln, Kosmetika, Farben, Klebstoffen, Lacken, Kleidung und Papier verwendet.
Marihuana besteht aus den getrockneten und zerkleinerten Blüten und Blättern der Hanfpflanze. Der THC-Gehalt liegt bei 0,5 bis 5 %, kann aber bei speziell gezüchteten Pflanzen auch höher sein. Marihuana ist die am weitesten verbreitete Form des Hanfkonsums.
Haschisch ist dunkel und ähnelt einem Stück Schokolade. Es wird aus dem Harz der Hanfpflanze zu einer dunklen Masse verarbeitet. Haschisch hat einen THC-Gehalt von 10 bis 30 Prozent.
Cannabisöl ist eine zähflüssige, dunkelbraune und klebrige Flüssigkeit. Es wird durch Destillation oder Extraktion hergestellt und hat einen sehr hohen THC-Gehalt.
Ein grosses Problem bei Cannabis sind Verunreinigungen. Händler strecken das Cannabis oft mit anderen Substanzen, um den Duft und Geschmack zu verbessern und mehr Gewinn zu erzielen.
Marihuana, Haschisch, Cannabisöl
Cannabis kann geraucht, gegessen, getrunken und inhaliert werden.
Die häufigste Methode ist das Rauchen in Form von Joints, bei denen Marihuana oder Haschisch zerkleinert und mit Zigarettenpapier zu einer Zigarette gedreht wird. Oft wird Tabak hinzugefügt.
Manchmal wird Cannabis auch in Tabakpfeifen geraucht oder seltener in orientalischen Wasserpfeifen, wobei der Rauch durch Wasser gekühlt wird.
Regelmässiger und häufiger Cannabiskonsum ist bei Jugendlichen selten. Viele Jugendliche, die Cannabis probieren, konsumieren es nur einmal und lassen es dann bleiben. Es gibt mehr junge Männer, die häufig kiffen, als junge Frauen, weshalb sie auch mehr Probleme im Zusammenhang mit Cannabis bekommen.
In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen ist der Anteil der Cannabiskonsumenten am höchsten. Je älter die Leute sind, desto seltener kiffen sie, da das Kiffen mit dem Alter an Bedeutung verliert.
Verbreitung des Cannabiskonsums
Während des Kiffens und danach steigt kurzfristig die Herzfrequenz an, und der Blutdruck verändert sich. Die Augenbindehaut rötet sich, die Pupillen werden grösser und nehmen mehr Licht auf, wodurch das Licht intensiver erscheint.
Der Mund und die Kehle können trocken werden, was teilweise unangenehm ist, und Cannabis regt den Appetit an. Die Muskeln entspannen sich, während Reflexe und Reaktionen verzögert erfolgen. Dadurch nehmen Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit ab.
Bei einer hohen Dosis THC kann es zu Schwindelanfällen kommen, und Bewegungen können mühsam und anstrengend werden. Hohe Dosen verstärken die Wirkung, was manchmal auch psychische Effekte wie Ängste, Halluzinationen oder Panikzustände mit sich bringt.
Mit dem Ende des Rausches verschwinden die Symptome in der Regel wieder.
Wirkung des Cannabiskonsums · Mischkonsum
Cannabis ist nicht harmlos und birgt sowohl körperliche als auch psychische Risiken.
Kurzfristige Effekte beim Rauchen eines Joints umfassen Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Psychisch beeinträchtigt Cannabis die Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und das Kurzzeitgedächtnis, was zu Problemen in Schule, Arbeit und Strassenverkehr führen kann. Es besteht die Gefahr von schlechten Erfahrungen oder Panik während des Rausches.
Häufiger Konsum kann zu Leistungsproblemen, Konflikten, verschärften schizophrenen Symptomen, eingeschränkter Problemlösefähigkeit und psychischer Abhängigkeit führen.
Der regelmässige und häufige Konsum erhöht das Krebsrisiko in Lunge und Atemwegen, da Marihuanazigaretten mehr Teer abgeben und tiefer inhaliert werden. Cannabis kann auch die Spermienbildung und den Menstruationszyklus stören und das Immunsystem schwächen.
Besonders bei ernsthaften Problemen kann der Rausch negative Gefühle verstärken. Hohe Dosierungen können Angstzustände und Halluzinationen hervorrufen.
Wenn jemand leicht unzufrieden ist, kann Kiffen euphorisierend wirken und die Stimmung vorübergehend verbessern, aber die Grundstimmung bleibt unverändert. Wird es zur Gewohnheit, Unzufriedenheit und negative Gefühle mit Kiffen zu überdecken, steigt das Risiko für Probleme im Umgang mit Cannabis.
Gute und schlechte Gefühle beim Cannabiskonsum
Beim Rauchen oder Inhalieren tritt die Wirkung bereits nach wenigen Minuten ein, da das THC direkt von den Lungen ins Blut gelangt. Dieser Rauschzustand hält in der Regel zwei bis vier Stunden an.
Beim Essen oder Trinken wird das THC langsamer durch den Magen aufgenommen. Die erste Wirkung spürt man erst nach 30 Minuten bis zu zwei Stunden, und der Rauschzustand kann bis zu 12 Stunden oder in Extremfällen sogar einen ganzen Tag anhalten.
Der Cannabiskonsum kann noch Tage bis Wochen später durch einen Urintest nachgewiesen werden.
Dauer des Rausches und Nachweiszeit
Viele rauchen ihren ersten Joint aus Neugier, um die Wirkung von Cannabis zu erleben. Viele lassen es danach sein, weil sie die Wirkung nicht mögen, ihnen schlecht wird oder sie Bedenken haben.
Diejenigen, die regelmässig kiffen, tun dies oft wegen der als angenehm empfundenen Wirkung. Auch der Eindruck, dass "alle anderen" kiffen, kann in die Irre führen, obwohl tatsächlich weniger Menschen kiffen, als viele denken.
Gemeinsames Kiffen in der Gruppe kann das Gefühl der Verbundenheit stärken, obwohl die Akzeptanz in der Gruppe nicht davon abhängt.
Einige Jugendliche kiffen aus Langeweile, um ihre Freizeit zu füllen. Dies erhöht die Gefahr der Abhängigkeit. Besonders gefährlich ist das Kiffen, um Stress und Konflikte zu bewältigen. Dabei werden Probleme nur aufgeschoben. Neue Schwierigkeiten wie schulische Probleme und Vereinsamung entstehen, was zu einem Teufelskreis führen kann.
Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt von mehr als 1 Prozent sind in der Schweiz illegal und unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz, wodurch Konsum, Handel und Anbau verboten und strafbar sind.
Seit dem 1. Oktober 2013 wird der Konsum von Cannabis für Erwachsene mit einer Ordnungsbusse geahndet, sofern weniger als 10 Gramm mitgeführt werden. Jugendliche werden weiterhin angezeigt.
Der Besitz von geringen Mengen ist nicht strafbar, wenn kein Konsum oder Handel nachgewiesen wird; dies gilt auch für Jugendliche.
Schwere Vergehen wie organisierter Handel können hohe Geldbussen und Gefängnisstrafen nach sich ziehen.
Im Strassenverkehr gilt für Cannabis eine Nulltoleranz, wobei jeder nachgewiesene Konsum bestraft wird, und der Fahrausweis bis zu 48 Stunden nach dem Konsum eines Joints entzogen werden kann.
Es gibt keinen Drogenkonsum ohne Risiko. Um diese Risiken zu vermeiden, sollte man keine Drogen nehmen. Wer sich dennoch entscheidet, Drogen zu konsumieren, sollte die Safer-Use-Regeln beachten, um die Risiken zu minimieren:
Kiffe nur, wenn du in guter Verfassung bist: Drogen helfen nicht bei Beziehungsschwierigkeiten, Spannungen, Ängsten, Traurigkeit oder Frust. Achte auf die Dosierung, besonders beim Essen oder Trinken. Kombiniere nie Cannabis mit Alkohol oder anderen Drogen, da die Wechselwirkungen unvorhersehbar sind.
Cannabis beeinträchtigt Reaktions- und Konzentrationsfähigkeiten, erhöht das Unfallrisiko und führt bei Unfällen zu zusätzlichen rechtlichen Konsequenzen. Fahre deshalb nicht bekifft Fahrrad, Mofa oder Auto. Konsumiere auch kein Cannabis in der Schule oder am Arbeitsplatz.
Wer früh, etwa mit 13 oder 14 Jahren, kifft, geht besondere Risiken ein.
Safer-Use-Regeln für den Cannabiskonsum
Sorge für frische Luft und Ruhe, indem du die betroffene Person an einen ruhigen Ort mit guter Luftzufuhr bringst. Vermeide grelles Licht und laute Musik, da eine ruhige Umgebung zur Entspannung beiträgt.
Lass niemanden mit Horrortrips, Panikanfällen oder Angstzuständen allein. Schaffe ein Gefühl der Geborgenheit und Freundschaft, rede beruhigend und versuche, positive Gedanken zu vermitteln. Ein angenehmes Gespräch und Körperkontakt wie eine Umarmung können sehr hilfreich sein.
Zögere nicht, einen Notarzt unter 144 (Schweiz, Österreich) oder 112 (Deutschland, Euro-Notruf) zu rufen. Beschreibe genau, was vorgefallen ist und welche Drogen konsumiert wurden. Der Arzt unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.
Zu viel gekifft: So reagierst du im Notfall richtig
Seit über einem Jahrzehnt sind auch synthetische Substanzen auf dem Markt, die eine deutlich stärkere Wirkung entfalten können als THC. Diese synthetischen Cannabinoide können schwerwiegende bis tödliche Nebenwirkungen haben.
Es wird dringend davon abgeraten, Cannabis aus unbekannter Produktion oder Quelle zu konsumieren. Wenn dennoch konsumiert wird, sollte man zuerst nur 2 bis 3 Züge inhalieren und dann den Joint für mindestens 15 Minuten zur Seite legen. Bei ungewöhnlicher Wirkung sollte der Konsum sofort eingestellt werden.
Der gleichzeitige Konsum mit Alkohol, Medikamenten oder anderen Substanzen wie Benzodiazepinen, Opioiden, Cocain, Amphetaminen oder Cathinonen, erhöht das Risiko gefährlicher Nebenwirkungen. Zudem sollte der Konsum nur in Anwesenheit einer nüchternen Person erfolgen, die im Notfall Hilfe rufen kann.
feel-ok.ch ist ein Angebot der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX, das Informationen für Jugendliche und didaktische Instrumente u.a. für Lehrpersonen, Schulsozialarbeiter*innen und Fachpersonen der Jugendarbeit zu Gesundheitsthemen enthält.
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